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Unsere Geschichte

Unsere Geschichte

Es war ein Tag wie jeder andere….ich betrachtete einen Fisch in der Fischabteilung des Lebensmittelgeschäftes neben unserem Haus. Ich wusste natürlich, dass dieser Fisch nicht in unserer Pfanne landen wird, denn frischer Fisch ist viel zu teuer für eine kinderreiche Familie. Ich betrachtete intensiv diese erloschenen, mich anstarrenden Augen dieses Fisches, als plötzlich Jemand meinem Einkaufswagen einen Ruck gab: ich drehte mich um und sah in die Augen des ungeschickten Lenkers. Es war Enrico. Er sagte: “Du kennst mich nicht, aber ich weiß dass auch du 5 Kinder hast, wie ich. Deshalb kannst du dir diesen Fisch hier niemals leisten; zusammen aber können wir viele andere Dinge tun. “Ich beachtete nicht sehr seine Worte und verabschiedete mich bei ihm mit den Worten: “Bis zum nächsten Mal.“
Aber ich hatte nicht mit der Ausdauer mit dem Durchhaltevermögen und mit der Zähigkeit gerechnet, die einen Vater von einer kinderreichen Familie auszeichnet. Wenige Stunden später stand Enrico bereits vor meiner Haustür. Er nahm Platz und wiederholte mir das Konzept seiner Gedanken: allein zählen wir nichts, aber gemeinsam können wir kommerzielle Abmachungen finden, Konventionen abschließen, uns Gehör verschaffen bei den öffentlichen Einrichtungen und positive Signale an die Öffentlichkeit senden. Enrico wird immer zorniger, wenn er an die vielen Rechnungen am Monatsende denkt, die seinen Küchentisch schmücken. Nur mit großem Opfer und Verzicht können diese bezahlt werden. Eine Rechnung schaut aus wie ein normales Stück Papier, sie kann aber das Leben einer ganzen Familie beeinträchtigen und viel Leid und Sorgen hervorrufen. Mit dem Auto ist es auch so eine Sache: wenn die rote Kontrolllampe aufleuchtet und getankt werden muss, ist es eine große Ausgabe, denn große Auto für große Familien kosten viel Geld und sind niemals im Angebot! Dieses rote Aufleuchten lockt uns jedes Mal dieselben Worte hervor: Oh nein, nicht schon wieder! Und wenn man dann diese unendlich vielen Liter Treibstoff in das Auto hineinfließen sieht, denkt man sofort an die Kriege und Erdbeben in den treibstoffliefernden Ländern. Und trotzdem muss man tanken, man hat ja viele Kinder, die man zur Schule fahren muss, zu den sportlichen Aktivitäten usw. Die liebe Kontrolllampe wird dich bestrafen, weil du dich durch die vielen Kinder dem Leben geöffnet hast! Der Verein hat viele Ideen und fragt sich Dinge, die manche öffentliche Verwaltung von selbst verstehen sollte: warum müssen wir, die wir vielleicht zu siebt in einem Haushalt sind mehr bezahlen, als sieben Einzelpersonen oder mehr als drei Paare und eine Einzelperson, die jeweils 7 und 4 Stromzähler haben, denn: die 7 Einzelpersonen arbeiten alle und unsere Kinder sind klein und arbeiten nicht!
Und warum muss ich die Immobiliensteuer der Gemeinde bezahlen, als würde ich in einem Luxushaus wohnen, wenn eine einfache mathematische Formel ausreichend wäre um zu begreifen, dass die Quadratmeter, die jedem einzelnen Familienmitglied zustehen, weit geringer sind, als jene, die gleichgeschlechtlichen Paaren, Einzelpersonen oder Rentnern zur Verfügung stehen?
In meiner Familie werden die Einkommen zusammengelegt, weil wir verheiratet sind, während bei 2 Personen, die nur zusammen leben oder in „Scheintrennung“ leben, das nicht getan wird und möglicherweise aufscheinen, als erreichten sie nicht das Lebensminimum? Das Recht müsste für alle gleich sein!!!
Und warum wird jedes meiner Kinder als „1 Ganzes“ bezeichnet , bei der Schuleinschreibung, bei der Schulausspeisung, beim Schulbücherkaufen , beim Mülltarif berechnen, beim Fahrkartenkaufen für der Autobus und wenn ich eine Hilfe beim Staat beantrage, ist mein Kind nur 0.35 wert? Und warum kostet das Wasser für den Haushalt mehr, als das Wasser für die tierhaltenden Betriebe und Haushalte? Und warum können Kühe trinken soviel sie wollen und sogar duschen, während das Wasser zum Zähne putzen für meine Kinder niemals billiger wird? Es ist also günstiger Kühe zu züchten als Kinder zu erziehen: in welcher Gesellschaft leben wir?
Und warum verstehen Menschen, die daran etwas ändern könnten, nicht, dass sie etwas für die Zukunft unseres Landes tun würden?
Und warum schauen uns manchen Leute in die Augen und ihr Blick sagt uns: was seid ihr für gewissenlose Menschen, niemand hat euch gezwungen so viele Kinder zu erzeugen; eure Kinder sind eine Last für die Gesellschaft…
Manchmal wird es ganz schlimm, denn wir werden gefragt, ob unsere Frauen immer Lust haben. Manchmal stehen wir diesen Aussagen fassungslos und gedemütigt gegenüber und wir haben gelernt dabei die Tränen zurückzuhalten. Über dies und vieles mehr haben wir an diesem Abend gesprochen. Dann ging Enrico nach Hause .Auch er wohnt, wie wir im Quartiere La Famiglia di Brescia. Eine Name, ein Schicksal! Niemand, nicht Egle und Mario, nicht Angela und Enrico, wusste, dass an diesem Tag ein neues, wundervolles Abendteuer begann. Ein gefühlvolles, anstrengendes, Früchte bringendes und einfaches Abendteuer zugleich. Da ich Mitglied im Gemeinderat war, war es einfach für mich im Statistikamt der Gemeinde von Brescia, die Daten der kinderreichen Familien zu erheben. Wenige Minuten danach wusste ich bereits Vieles über die 468 zahlreichen Familien, die in meiner Gemeinde ansässig sind. Nach einiger Anstrengung hatte ich mir ihre Namen und Adressen besorgt. Und dann stellte uns ein wundervoller Priester, don Alfredo, den Theatersaal das Pfarrheims zur Verfügung .Und die damals siebenjährige Marialetizia (ist auch heute noch Sekretärin in unserem Verein) half mir Hunderte von Briefen zur verschicken, Einladungen zu Ersten Forum der kinderreichen Familien von Brescia. Ein toller, viel versprechender Name!
Und dann an diesem Abend nahmen ca.100 Familien der Pfarrei San Filippo Neri die Herausforderung zu etwas Neuem an. Einige schlugen vor uns 6 Monate lang alle 14 Tage bei uns zu Hause zu treffen, um ein Statut zu entwerfen: daraus entstand dann unser Vereinsstatut. Franco und Gabriella, Giorgio und Donatella, Stefano und Germana, Gianni und Cristina, Enrico und Angela, Mario und Eagle gaben den Anstoß für einen wundervollen Verein, der auf Hoffnung, Glaube, Durchhaltevermögen und Freundschaft basiert. Mehr brauche ich nicht zu erzählen, denn auch du hast dazu beigetragen, diese Geschichte zu bereichern und fortzusetzen. Ihr Alle habt mich ermutigt in das Registeramt zu gehen, wo der erste Kampf gegen die Zettelwirtschaft und die Gleichgültigkeit begonnen hat.
Danke an Alessandro und Mariuccia von Valdagno, die ersten, die nicht von Brescia waren, an Pierluigi und Francesca aus Modena. Heute haben wir Mitglieder in Alghero, Volla, Catania und überall in Italien. Herzlichen Dank an dich, Bruder und Schwester, Vater und Mutter, du hast uns vertraut ohne uns zu kennen, bist Mitglied geworden oder Koordinator in deiner Stadt, in deiner Provinz, in deiner Region von einem Verein, der einen neuen Namen trägt, der dir eigentlich fremd und doch so vertraut ist: Verein der kinderreichen Familien.
Ich danke dir, denn du weißt genau was es heißt: Ich kann nicht mehr zurück, ich muss nach vorne schauen. Das hast du jedes Mal gesagt, wenn der Streifen des Schwangerschaftstestes blau angezeigt hat und nicht eine Sekunde daran gedacht hast, dass dieses neue werdende Leben eine Last für dich und deine Familie sein könnte. Ich bedanke mich bei dir auch im Namen der Kirche, denn du hast die Freuden und Hoffnungen, die Ängste und Sehnsüchte der Armen und Leidenden zu deinem Lebensinhalt gemacht. Auch Gott schenkt dir immer wieder ein Lächeln, denn auch er ist Vater einer sehr, sehr, kinderreichen Familie. Sind wir Menschen verschiedener Religionen? Umso besser! Gott spricht viele Sprachen und schickt uns immer gute Menschen, die uns übersetzen; wir werden uns verstehen.
Es ist wirklich bewundernswert, wie dieser Verein in so kurzer Zeit, so bemerkenswerte Erfolge und Ziele erreicht hat. Man muss bedenken, dass Freiwillige nach der Arbeit oder in ihrer Freizeit Orte aufgesucht haben, die in politischen, ökonomischen, sozialen und kirchlichen Bereichen großes Gewicht haben. Wie oft sind sie mit dem Zug, zweiter Klasse natürlich, nach Rom gefahren, vielleicht ein Brot gegessen haben, um am Ziel etwas Ungwisses zu erreichen (Zugfahrten, Khilometergeld, Benzinspesen, Telefonrechnungen werden natürlich aus eigener Tasche bezahlt.) Manch Außenstehender schüttelt vielleicht den Kopf, weil er vieles nicht versteht. Aber wir, wir wissen warum wir dies alles tun, denn mit und bei unseren Kindern finden wir die Antwort auf diese Frage: wenn sie spielen, wenn sie schreien, bei ihren Misserfolgen und Errungenschaften, in ihrer Träumen, in ihren Blicken, in ihrem Weinen und in ihrem Lächeln, wenn sie uns küssen und umarmen, wenn sie schon in der Wiege lernen mit Geschwistern zu leben, zu teilen, zu lieben. Deshalb, bereitet euch vor, uns haltet nichts und Niemand mehr auf! Wir spielen mit offenen Karten; wir sind keine neue Sekte; wir sprechen klar und deutlich unsere Wünsche aus. Wir wollen nur eines ändern, ab sofort: wir wollen aus der Familie, die in unserem Land immer mehrere zum Scheitern verurteilt ist, eine Kultur des „JA ZUM LEBEN-JA ZUR ZUKUNFT“ machen.
Deshalb, liebe Leute, decken für viele, viele Eltern mit ihren vielen, vielen Kindern den Tisch, denn die kinderreichen Familien sind wieder gekommen. Um zu bleiben…….

Mario und Eagle Sberna, Präsident